Die zehn Gebote eines Musikers
- Du sollst aus dem Orchester herauszuhören sein! Dein Instrument ist das Beste. Wenn alle leise spielen, so spiele Du so laut Du kannst.
- Die Musikproben sind nur was für Minderbegabte. Du kannst es auch so. Darum fehle öfter mal. Wenn Du aber trotzdem kommst, dann komme wenigstens zu spät - daran erkennt man Deine Genialität.
Außerdem ist das vornehm und hebt Dich aus dem gewöhnlichen Musikervolk heraus.
- Die Anweisungen und Erklärungen des Dirigenten sind natürlich nur für die anderen - Du weißt das ja längst alles besser und langweilst Dich. Es ist gut, wenn Du das durch Gebärden oder
halblaute Bemerkungen zum Ausdruck bringst.
- Du hast es nicht nötig nach den Noten zu spielen, denn Du hast Anspruch darauf, Dich frei zu entfalten. Lass Deinen Gefühlen freien Lauf und improvisiere immer wieder einmal.
- Die Notenblätter leben länger, wenn Du sie knickst und rollst und ab und zu die ganze Chose fallen lässt. Im übrigen gehen Dich Vollständigtkeit, Ordnung und Zustand Deiner Noten nichts an,
das ist Sache des Notenwartes.
- Für Dein Instrument ist allein der Instrumentenwart verantwortlich! Es ist immer gut, wenn man ab und zu ein paar neue Kratzer und Dellen vorzeigen kann, die vom Instrumentenwart übersehen
wurden. Er wird sich über die Hilfe freuen.
- Du sollst nicht üben! Das ist unter Deiner Würde und nur was für Kinder.
- Versäume keine Gelegenheit, Dich mit Deinem Nachbarn zu unterhalten. Das belebt die Probe, und der Dirigent kann viel konzentrierter arbeiten.
- Achte gut darauf, dass deine Leistungen gebührend anerkannt werden. Kritisiere viel und weise darauf hin, dass es früher selbstverständlich besser war.
- Vergiß nie, dass es ein besonderes Entgegenkommen ist, dass Du überhaupt im Verein bist und mitspielst und dass Du bestimmt der ideale Musiker bist.